Literatur aus dem Chiemgau, gelesen in Prien
Bericht von Uta Grabmüller
„Heasd as ned…?“ Mit dieser mahnenden Frage leitete Robert Gapp sein Mundartgedicht gegen Gleichgültigkeit und Gewalt ein. Er eröffnete damit die „Lesung für den Frieden“ in Prien am 6. Februar 2022. Vor einem für Corona-Zeiten großen Publikum traten die Chiemgau-Autoren wieder einmal an die Öffentlichkeit. In der Evangelischen Kirche in Prien, in deren eindrucksvollem Achteck seit Lichtmess die farbenintensive Installation des Marquartsteiner Künstlers Christian Hiemenz erstrahlt, kamen die unterschiedlichen Texte aus dem Buch „Lesen für den Frieden“ besonders gut zur Geltung. Zehn Autorinnen und Autoren nahmen die Zuhörenden mit in ihre Gedankenwelt; ihre Texte spürten dem Friedensgedanken im Inneren und Äußeren nach.
Zu hören waren einfühlsame Geschichten, philosophische Ausführungen, formal mutige Gedichte, klassisch gereimte Verse, Texte in bairischer Sprache und kritische, auch selbstkritische Reflexionen. Es lasen mit geübter Stimme: Karl-Heinz Austermayer (Grabenstätt), Gudrun Bielenski (Grassau), Robert Gapp (Bergen), Katalin Jesch (Laufen), Hans-Peter Kreuzer (Stephanskirchen), Gustl Lex (Grabenstätt), Ina May (Übersee), Sepp Obermüller (Prien), Sabine Rosenberg (Prien) und Sybille Trapp (München). Das Moderatorentandem Christine Heimannsberg und Dr. Reinhold Schneider führte geschickt und freundlich durch den Abend. Eindrucksvoll war auch die Begleitung durch den Priener Musiker Karl Bocka am Saxophon: Er setzte kurze zeitgenössische Kompositionen zwischen die Texte und verstand es auf diese Weise, mit Musik den gelesenen Worten Nachdruck zu verleihen. Das Publikum genoss es, wieder einmal Literatur und Klänge in Gesellschaft und im großzügigen Raum zu erleben.