Presseinformation, 4. November 2020

Isolde Schuster
„Der vermisste Vater“ , Alois Ramgraber,
SS-Wachmann in der Wifo-Tankanlage Krailling,
Wifo-Werkssiedlung Unterpaffenhofen.

Isolde Schuster öffnet nach 75 Jahren die verschlossenen Akten und Briefe ihrer Eltern und erhält Antworten auf Fragen ihrer Kindheit. Der spannende Tatsachenbericht zeigt die NS-Vergangenheit eines „kleinen Mannes“, der großen Verführern glaubte und folgte. Die Fakten wurden zu lange verschwiegen und verdrängt.

Zeitgeschichte: Der junge Bauer aus Fridolfing im Rupertiwinkel, bekommt von Heinrich Himmler Arbeit als SS-Wachmann im Westen von München und eine Werkswohnung. Die geheime Reichssache „Wifo“ bezieht Öl aus dem Osten und produziert Benzin für die süddeutschen Flugplätze. 1943 Rekrutierung der Wachmänner in den Krieg. Die Feldpost-Briefe geben Auskunft über die Motivation und Einschätzungen des Soldaten.

Familiengeschichte: Die Wifo wird im Oktober 1945 privatisiert und stellt die Kriegsheimkehrer wieder ein. Vater steht nicht zur Verfügung, deshalb muss seine junge Familie die Werkswohnung verlassen und auf einen Weiler in den Chiemgau ziehen, weit weg von Verdienstmöglichkeiten und Schulen. Der Krieg hatte in der großelterlichen Familie gewaltige Wunden gerissen und schlimmes Leid gebracht. Überlebensstrategien für Einheimische und Flüchtlinge folgen. Die Suche nach Vater dauert 14 Jahre und endet hinter dem Eisernen Vorhang.

Heimatgeschichte: Die Verhältnisse im Rupertiwinkel vor und das Leben im Chiemgau nach dem Krieg sind schwierig. Nach 23 Jahren endlich kann die Familie zurück in die Wifo-Werkssiedlung zu Arbeit, Bildung und Eigentum. Die Wifo wird 1970 aus dem Handelsregister gelöscht. Die Stadt Germering hat jetzt die ehemaligen Wifo-Gebäude (Verwaltung, Labor und Wache) erworben und will sie neuen Nutzungen zuführen. Die ehemalige Werkssiedlung wandelt ihr Gesicht.

 

 

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