Trotz schlechtem Wetter oder gerade deswegen war der kleine Heftersaal in Grassau gut besucht. Der Kulturbeauftragte Robert Höpfner aus Grassau war zur Veranstaltung gekommen und hielt eine kurze Rede. Für den Abend waren Martin Trautwein und Gudrun Bilenski die Moderatoren und meisterten ihre Aufgabe hervorragend. Mit viel Humor begleiteten sie uns durch den Abend.

Natürlich wurde der Abend auch mit Musik untermalt. Manch ein Mitglied wird sich noch an Günter Harras erinnern, der zu Anfangszeiten, als die Chiemgau-Autoren noch kein Verein war, öfters zum Autorentreffen kam. Klassik war angesagt, unter anderem auch Beethoven, wenn ich es recht in Erinnerung habe. Seine Musik war für Klassikliebhaber ein Ohrenschmaus. Getränke und ein liebevoll zubereiteter kleiner Imbiss wurden zum Verkauf angeboten.

Den Anfang machte Heidi Merkel. Natürlich lief nicht gleich alles perfekt und der Kampf ums Mikrofon erheiterte das Publikum. Batterien hatten keinen Saft. Letztendlich schob sie das Mikro kurzerhand zur Seite und begann mit ihrem Beitrag. Als Anfangssatz hatte sie: „So hat man es mir ein ganzes Leben lang beigebracht“. Es war ein Beitrag über die Gefühlsmomente eines Autors kurz vor seiner Lesung. Ebenfalls wurde auch aus der Sicht des Zuhörers vorgetragen.

Viel Ozon im Blut und Euphorie war der Satz mit dem Christoph Rollfinke seinen Beitrag beginnen musste. Seine Geschichte handelte von einem Protagonisten der im Krankenhaus aufwachte und dessen Krebserkrankung mit Ozon behandelt werden soll und auch überwunden wird. Der Tod neben seinem Bett war sein Begleiter. Eine spannende und nachdenklich machende Geschichte.

Uta erzählte uns eine Geschichte über Krieg und Flucht aus Syrien, Kongo und Afghanistan. Sie gab den Fliehenden eine Stimme. Aus Afghanistan machte sich eine Kind auf den Weg, Syrer flohen vor dem IS und machten sich auf den Weg nach Deutschland und die dritte Stimme aus dem Kongo erzählte von einer Migrantin, die trotz Kinder einsam war. Ein Beitrag, der unter die Haut ging und den Leser die Problematik einer Flucht, der Aufenthalt in einem fremden Land vielleicht ein wenig verständlicher machte.

Wolfgang Rendl Anfangs-Satz lautete: „Meine Seele spricht zu mir und sagt: ,Ich will wieder aufstehen. Der Beitrag erzählte die Geschichte eines Mannes, der vorwiegend an sich selbst glaubte. Er begegnete einem Seelenkäufer. Überlegte im Weitergehen, ob er sich auf den Handel einlassen sollte, immerhin winkte ein großes Bündel Geld. Im Verlauf der Handlung lenkten ihn seine Schritte in eine Kirche. Dort traf er einen Freund, ebenfalls Zweifler wie er, im Gebet versunken, an. „Man kann ja nie wissen“, meinte sein Freund. Ein Satz der ihn nachdenklich stimmte. Wunderbar vorgelesen, wie langsam der Beton um das Herz/Seele des Protagonisten bröckelte.

Christine Heimannsberg las stellvertretend für Barbara Ammer. Erster Satz: Er fühlte die um sich greifende Brüchigkeit von Beton. Kein leichter Satz für eine Geschichte. Doch Barbara gelang es meisterhaft eine Geschichte zwischen Loslassen und Festhalten eines Lebens zu erzählen.

Reinhold Schneider unser letzter Leser begann mit dem Satz: Dem den entmenschlichenden Neustart hatte sein gesamtes Umfeld bereits hinter sich. Reinhold las uns eine Börsen- und Zockergeschichte vor. Es handelte vom Aufstieg und Absturz, ebenso von einem erneuten Anfang, der den Protagonisten diesmal jedoch Zufriedenheit bescherte. 

Der Abend war ein voller Erfolg und das Publikum wurde bestens unterhalten.

Armena Kühne

 

 

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